Gemeindekonzeption

Die Evangelische Kirchengemeinde versteht sich als einladende Gemeinde, „offene Gemeinde“ mit vielfältigem Angebot. Die zwei Gemeindezentren und drei Kirchen (Markus, Johannes und Paulus) bieten Raum für zahlreiche Veranstaltungen und Begegnungen.

Diese Gemeindekonzeption bezieht sich auf das von der Abteilung für Mission und Evangelisation in Bossey (Weltkirchenrat) für die Konferenz Europäischer Kirchen erarbeitete und beschlossene Konzept der Ökumenischen Gemeindeerneuerung. Es kennt drei Ebenen der Gemeindeerneuerung, die unsere Konzeption gliedern:

  • die spirituelle Erneuerung der Gemeinde
  • die diakonische Erneuerung der Gemeinde
  • die prophetische Erneuerung der Gemeinde

Das Herunterbrechen dieses Ansatzes auf unsere Gemeindewirklichkeit macht deutlich: Wir begreifen uns als Gemeinde auf dem Weg, die von der Kraft der Auferstehung Jesu Christi lebt und von daher einen ständigen Erneuerungsprozess (die Reformation geht weiter …) anstrebt.

Spirituelle Erneuerung der Gemeinde:

Gemeindeerneuerung bzw. die Entwicklung unserer Gemeinde ist da zu erwarten, wo wir unseren Glauben nach innen und nach außen in die Welt als Hoffnungsbotschaft für die Menschen weitergeben und darauf achten, den ehrenamtlichen und den bezahlten Mitarbeitenden Glaubensvergewisserung gegen jede Art des „Ausbrennens“ zu gewähren und sie zu stärken (spirituelle Ausrichtung der Gemeinde).

Wir feiern lebendige Gottesdienste und stärken Menschen im Glauben und Leben

  • Dazu gibt es ein vielfältiges Gottesdienstangebot, das Menschen jeglichen Alters aus der Gemeinde einlädt, Gottes Wort zu hören und sich in ihrem Leben darauf einzulassen. Neben den sonntäglichen Gottesdiensten feiern wir so auch Gottesdienste unter der Woche zu vielfältigen Anlässen: Beerdigungen, Trauungen, Schulgottesdienste, Kindergarten-Gottesdienste, Seniorenheim-Gottesdienste, Gottesdienste zu besonderen Aktionen, Feiern, Projekten u. a. Es gibt Andachten, die Kinderbibelwochen, die Arbeit mit der Bibel in den Gruppen, in Hauskreisen, Familiengottesdienste, Kindergottesdienste, Jugendgottesdienste, Gründonnerstags-Gottesdienste mit Agapemahl, liturgische Nächte, Sunday Special, Taizé-Gebet, Passions- und Adventsandachten oder Projekte wie den Ostergarten oder das Vorlesen der Bibel von Anfang bis Ende.
  • Meditationstage und -wochenenden an dafür geeigneten Orten
  • Kirchenmusik ist eine besondere Form der Verkündigung. Sie tritt in unserer Gemeinde in unterschiedlicher Gestalt auf. Zahlreiche Musikgruppen ordnen sich unter haupt-, neben- und ehrenamtlicher Leitung der Gemeinde zu. Als Vokal- und Instrumentalensembles musizieren sie in Gottesdiensten und auch Konzertveranstaltungen.
    Darüber hinaus versteht sich die Kirchengemeinde auch als Konzert- und Kulturveranstalter in der Stadt Bad Kreuznach und pflegt unterschiedliche Konzertreihen, für die diverse Künstler in die drei Kirchenräume eingeladen werden.
    Ein hohes künstlerisches Niveau soll diese Reihen auszeichnen. Die 2012 erbaute Eule-Orgel, ein Steinway-Flügel und zwei Cembali stellen dafür die nötige Grundausstattung dar.
    Die hauptamtliche A-MusikerInnen-Stelle ermöglicht, dass jährlich ein bis zwei großbesetzte Konzerte unter Beteiligung der Kantorei an der Pauluskirche stattfinden.
    Auch diverse Konzertreihen können über das gesamte Jahr hinweg organisatorisch und künstlerisch professionell betreut werden.
    Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen soll auch zukünftig Teil unserer Kirchenmusik (3 Kinderchöre, 1 Jugendband) bleiben, auch wenn Veränderungen im Bildungssystem den Zugang zu Kindern erschweren.
    Die Pauluskirche bietet bis zu 1000 Menschen Platz und ist damit in der Region als Veranstaltungsort sehr beliebt. Dafür steht dank des Freundeskreises für Musik in der Pauluskirche eine aufwendige Podesterie zur Verfügung, die auch großen Chor- und Orchesterkonzerten die notwendige Logistik bereitstellt und ermöglicht, dass die Kirche mehrmals im Jahr an andere Veranstalter vermietet werden kann.
    In den Gottesdiensten und Konzerten ist die Kirchenmusik unserer Gemeinde vielfältig und deckt damit verschiedene Stile und Epochen ab. Bei aller Unterschiedlichkeit stellen das Lob Gottes, die Verkündigung seiner frohen Botschaft und das Vermitteln von Trost und Zuversicht im Glauben das verbindende Element aller Kirchenmusik dar.
  • In besonderen Lebenssituationen begleiten unsere Pfarrerinnen und Pfarrer Menschen u. a. bei der Taufe, bei Konfirmationen, zur Eheschließung, bei Beerdigungen. Außerdem werden Menschen am Lebensende, bei Krankheit und Pflegebedürftigkeit, in Trauer und anderen schwierigen Situationen nach Möglichkeit begleitet. Zahlreiche andere Besuchsgelegenheiten (Geburtstage, Krankenhaus, Seniorenheim, Hospiz) werden wahrgenommen, auch durch Besuchskreise.
  • Wir verstehen auch Bildungsarbeit mit unterschiedlichen Zielgruppen als eine dialogische Form der Verkündigung mit spiritueller Dimension.
    In den Kindergärten, in Kinder- und Jugendgruppen, in der Konfirmandenarbeit, in der Arbeit mit Konfirmanden-Teamern und in Angeboten für Erwachsene findet die Bildungsarbeit der Gemeinde ihre Gestalt. Hier engagieren sich viele Gemeindemitglieder ehrenamtlich. Ein besonderes Markenzeichen unserer Kirchengemeinde ist es, dass in ihr seit ihrer Gründung, also über mehr als 40 Jahre lang, immer zwei volle Jugendleiter-Stellen mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet haben.

Zukünftige Herausforderungen:

  • Stärkere religionspädagogische Arbeit (z. B. bei Kindergruppen, Freizeiten, aber auch bei anderen Aktionen der Gemeinde). In allen Lebensäußerungen unserer Gemeinde soll die Bibel als unser Mittelpunkt stärker ins Bewusstsein gehoben werden.
  • Es soll ein Angebot für Ehrenamtliche und Hauptamtliche zum „Auftanken“ und Austausch geben.
  • Sorge macht uns der trotz der vielfältigen Gottesdienstangebote sinkende Gottesdienstbesuch unserer Gemeindemitglieder. Es ist abzuwägen, ob es zukünftig in jeder unserer drei Gottesdienststätten einen eher schlecht besuchten traditionellen Sonntagsvormittags-Gottesdienst geben soll oder ob stattdessen in einer Kirche ein Samstags- oder Sonntagsnachmittags-Gottesdienst angeboten werden soll. Möglicherweise könnte es auch interessant sein, jeder unserer drei Kirchen ein jeweils besonderes Gottesdienst-Format zuzuordnen (der Pauluskirche alle Gottesdienste mit einem besonderen kirchenmusikalischen Angebot, wie z. B. Kantaten-Gottesdienste; der Markuskirche Gottesdienste mit direkter Beteiligung von Gruppen aus der Gemeinde, z. B. durch Podiumsdiskussionen oder Theaterelemente, Familiengottesdienst m Ende einer Kinder-Bibel-Woche; der Johanneskirche Gottesdienste, die von Gemeindegruppen vorbereitet wurden, wie z. B. Vorstellungsgottesdienste von Konfirmandengruppen, Familiengottesdienste, Männergruppe, Frauenkreis, Weltgebetstag der Frauen o.ä.).

Diakonische Erneuerung der Gemeinde:

Gemeindeerneuerung bzw. die Entwicklung unserer Gemeinde ist da zu erwarten, wo diakonische Aufgaben wieder in der Gemeinde selbst angefasst und getan werden (diakonische Ausrichtung unserer Gemeinde), die nicht notwendigerweise an professionelle diakonische Einrichtungen delegiert werden müssen. Das meint nicht, dass wir das innerhalb der Gemeinde alles selbst tun müssen, es geht auch um das Wahrnehmen von Not, das Anstoßen von Maßnahmen und die Kooperation mit anderen. (Diakonisches Werk, Sozialstationen, Stadtteil-Büros, kreuznacher diakonie u. a.).
Auf dem Gebiet der Kirchengemeinde befindet sich die kreuznacher diakonie, die eine eigene Gottesdienstgemeinde mit eigenen Veranstaltungen darstellt.

Wir machen uns in diakonischer Verantwortung für Menschen stark und laden ein zur Mitgestaltung und Beteiligung:

  • Ein tatkräftiger Diakonie-Ausschuss sorgt dafür, dass die Gemeinde ihre diakonische Verantwortung wahrnimmt. Es besteht eine jahrelange hervorragende Arbeit in der Hausaufgabenbetreuung sowie in einem Deutschkurs für ausländische Mütter. Einmal im Jahr führt der Abend der Begegnung Einheimische und Ausländische zu einem Fest und Gemeinschaft zusammen. Konkrete Projekte werden mit dem Ausländerpfarramt des Kirchenkreises in unserer Gemeinde gestaltet. In allen Kindergärten der Gemeinde werden Sprachförderungsmaßnahmen durchgeführt. Die lokale Ökumene zu unseren katholischen Geschwistern und in der ACK ist der Gemeinde wichtig.
  • Seniorenarbeit: Da die Lebenserwartung der Menschen seit Jahren ansteigt und viele Menschen bis ins hohe Alter aktiv bleiben, haben wir die Seniorenarbeit ausdifferenziert und verstärkt. Die Vielfalt der Arbeit zeigt, wie sehr sich das Bild der Senioren gewandelt hat. Über Bekanntes, wie regelmäßige Zusammenkünfte, hinaus, gibt es ein breit gefächertes Angebot an Aktionen, Aktivitäten, kulturellen und informativen Angeboten.
    Die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und Institutionen wird z. B. im Forum pflegende Angehörige gepflegt sowie in den Stadtteilbüros.
    Es gibt eine breite Angebotspalette für Senioren: Seniorentag, ein Seniorenmittagessen unter dem Motto „Gemeinsam schmeckt es besser“ wurde ausgebaut (3 x pro Woche), Seniorenkreis Markus, Seniorenwandern, Seniorentheaterfahrten, Seniorentanz und Gedächtnistraining, Kreis für alleinlebende Frauen.
  • Ein Katastrophenfonds wurde eingerichtet, um möglichst schnell bei Katastrophen finanziell reagieren zu können.

Zukünftige Herausforderungen:

  • Besuchsdienste ausbauen, mehr Menschen für diesen Dienst begeistern.
  • Die veränderte Bedeutung der Seniorenarbeit (starke Zuwanderung von Senioren in die Stadt) lassen in Zukunft auch Ideen denkbar erscheinen, die auf eine hauptamtliche (Teil-)Stelle hinauslaufen.
  • Problematik der Seniorenheime in der Stadt: insgesamt 9 Heime sind in der Stadt, die außer den monatlichen Gottesdienstangeboten weiteren Bedarf hätten. Die Pfarrstelleninhaber haben jedoch aufgrund der erhöhten Gemeindegliederzahl pro Stelle dafür keine Kapazität mehr frei.
  • Es gibt Wohngebiete in der Stadt, die ausschließlich von Senioren bewohnt werden. Hier gibt es erste Anfragen, wie weit sich Kirche hier engagieren soll/wird.

Prophetische Erneuerung der Gemeinde:

Gemeindeerneuerung bzw. die Entwicklung unserer Gemeinde ist zu erwarten, wo wir uns da auf der Basis des christlichen Glaubens zu Wort melden, wo Zeitgeist und Gewohnheit Verhaltensweisen und Wertvorstellungen hervorbringen, die dem Glauben widersprechen: gewollte Auseinandersetzung in prophetischer Ausrichtung der Gemeinde.

Wir nehmen gesellschaftliche Verantwortung wahr und beteiligen uns an notwendigen Meinungsbildungen.

Dabei machen wir unseren Mund auf „für die Schwachen“ (Apg. 20, 35 und 1. Joh. 3,17)

  • Zahlreiche Verlautbarungen zu aktuellen Themen entstanden in den letzten Jahren, wie z. B. zum Thema „450 Jahre Reformation“ in Bad Kreuznach. In regelmäßigen Abständen werden interessante Menschen zu einem aktuellen Thema im Rahmen der Veranstaltung „Gespräch beim Wein“ eingeladen.
  • Es gibt einen Gemeindebrief, gemeinsam mit der Matthäus-Kirchengemeinde, der die Menschen in der Gemeinde über das Gemeindeleben informiert und zu den jeweils aktuellen Angeboten einlädt. Der Gemeindebrief ist das wichtigste Organ unserer Öffentlichkeitsarbeit. Hinzu kommt die neugestaltete Website, die inzwischen auch smartphone-tauglich gemacht wurde. Insgesamt wurde die gesamte Öffentlichkeitsarbeit in einem gemeinsamen grafischen Auftritt zusammengeführt. Kirchenführer über alle drei Kirchen wurden erstellt.
  • Die Zusammenarbeit der beiden Kreuznacher Stadtgemeinden (Ev. Kirchengemeinde Bad Kreuznach und Ev. Matthäus-Kirchengemeinde) wird in allen Bereichen verstärkt. Gemeinsam wollen wir uns zukünftigen Herausforderungen stellen. So beteiligen wir uns im Rahmen der ACK auch an dem Arbeitskreis zum einkaufsfreien Sonntag.
  • Ein Empfang für Neuzugezogene stellt einmal im Jahr diesen ihre neue Gemeinde vor.
  • Wir beteiligen uns am monatlichen Friedensgebet in der Pauluskirche.

Zukünftige Herausforderungen:

  • Gemeinsam mit dem Ausländerpfarramt an der Integration von Flüchtlingen in unserer Stadt mitarbeiten. Dazu gab es schon erste Kontakte, Vorträge, Infoabende – dies muss jedoch verstärkt werden und wird auch unsere Gemeinde verändern. Ein Arbeitskreis für die regelmäßige Begegnung mit muslimischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen sollte zeitnah ins Leben gerufen werden.
  • Eine weitere Herausforderung stellt die Integration einer wachsenden Anzahl von getauften, aus dem Islam übergetretenen Mitchristen dar. Diese wollen wir stärker willkommen heißen und wissen dabei auch, dass die anderen Traditionen und der andere Blickwinkel, den diese Christen mitbringen, uns selbst und unser Gemeindeleben verändern werden.
  • Die Kontakte mit der jüdischen Synagogengemeinde sollten vertieft werden.
  • Unsere russlanddeutschen Gemeindeglieder sollten stärker in die Gemeindearbeit integriert werden.
  • Durch Fundraising-Projekte wollen wir unsere Gemeindemitglieder verstärkt auf ihre finanzielle Verantwortung für die Angebote in unserer Gemeinde ansprechen. So haben wir schon aus Spendenmitteln einen Gemeindebus finanzieren können und werben im Moment für das Spendenprojekt „Beschallung der Pauluskirche“.
  • Mit Hilfe unserer Katastrophenfonds, aber auch durch Friedens- oder Bittgebets-Andachten werden wir weiterhin versuchen, auf größere unerwartete Katastrophen zeitaktuell zu reagieren.

Controlling:

In der Gemeinde wird eine Arbeitsgruppe aus Presbytern/Presbyterinnen und berufenen Gemeindemitgliedern eingerichtet, die sich in zweijährigem Abstand jeweils rechtzeitig vor der Planung der Gemeindearbeit für das nächste Jahr trifft, um ein Controlling über die in den vergangenen zwei Jahren erreichten bzw. nicht erreichten Ziele für die Gemeindearbeit durchzuführen. Es sollte versucht werden, bei nicht erreichten Zielen herauszufinden, woran das lag! Standen wichtige Ressourcen nicht zur Verfügung oder hatten sich andere Entwicklungen ergeben?
Die Gruppe sollte eine zeitliche Prioritätenliste ein- bzw. zweijähriger Zielsetzungen für die Planung der Gemeindearbeit formulieren. Die Arbeitsgruppe legt ihre Ergebnisse dem Presbyterium vor.

Als Ergänzung zu dieser Gemeindekonzeption liegen noch Konzeptionen aus einzelnen Arbeitsbereichen vor (Konzeption der drei Kindergärten, Konzeption der Kinder- und Jugendarbeit u. a.). Diese können aus dem Internet herunter geladen werden.

U. Weiser / K. Hahn

gespeichert bei mo: Bad Kreuznach Kgm: Gemeindekonzeption September 2016

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Küster Tobias Heinrich
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